Unser Name ist Programm – Eintracht!
zum 100 jährigen Bestehen Freie Turnerschaft „ Eintracht“ e.V.
Das ERSTE Vereinlogo!
Ein Traditionsverein aus Rendsburg
Will man die Gründung eines Vereins und seine Entwicklung im rechten Licht betrachten, so muss man sich in jene Zeiten zurückversetzen, die von unseren Vorfahren und ihrer Umwelt geprägt wurden. Im letzten Viertel des 19. Jahrhundert hatte es in der Turnerei viele Zwistigkeiten wegen der Organisation des Verbandslebens, der Gestaltung des Turnbetriebes und mancher politischen Neigung von Vereinsorganen gegeben.
Um die Jahrhundertwende nahmen die Volks- und Jugendspiele an Beliebtheit zu. Das Frauen und Mädchenturnen gewann an Anziehungskraft, das Fussballspielen fand mehr Anhänger und die Zahl der Spiel- und Wettkampfveranstaltungen wuchs. Der damalige deutsche Turnerbund hatte um 1907 eine Menge Sorgen. Kommunales Verständnis für die Bedeutung von Sportstätten fehlte gänzlich. Die der neuen Bewegung des Sports zu neigenden Spieler ließen Vereinstreue vermissen und traten in nun entstehende Sportvereine über und die Ausrichtung von Vereins-, Gau-, Verbands-, Kreis- und Ortsspielfesten, sowie das Knivbergfest traf stets dieselben Vereine und Veranstalter so, dass sie zur Last wurden.
Die sich hier im Norden entwickeltende Arbeitersportbewegung ging teils eigene Wege, oder orientierte sich zur deutschen Turnbewegung hin. Wegen der verschiedenen politischen Einstellungen war es für manchen Sportler sozialdemokratischer Herkunft schwierig, ja fast unmöglich, einem bürgerlichen Sportverein beizutreten. Allenfalls fand man Unterschlupf in einem Kulturverein.
Der Gedanke einen Sportverein zu gründen entstand in einem Kulturverein in Rendsburg. Der Beweis ist eine Fahne, die bei späteren Umzügen voran getragen wurde. Sie war bestickt mit der Jahreszahl 1893.
Der Fahnenträger, W. Sievers, soll die Fahne in der N.S. Zeit verborgen gehalten haben. Die Fahne müsste eigentlich noch vorhanden sein und eventuell beim B.T.S.V sein.
So kam es 1907 zur Gründung des Sportvereins „ Freie Turnerschaft an der Eider.“
Die Gründer dieses Vereins müssen demnach verantwortungsbewusst und weitsichtig veranlagt gewesen sein, als sie in einer, für die damaligen Verhältnisse lebhaften Zeit, einen entscheidenden Schritt in Rendsburg unternahmen. Bei der Wahl des Vorstandes waren wahrscheinlich Mitglieder aus dem Kulturverein anwesend. Es handelte sich um Christian Göttsche, Berthold Siebmann und August Holm.
1. Vorsitzender und Turnwart: Christian Göttsche
Kassierer: Berthold Siebmann
Schriftführer und Turnwart: August Holm
Bei der Gründung zählte der Verein ca. 100 Mitglieder. Er teilte sich auf in die Bereiche Rendsburg und Büdelsdorf mit den Abteilungen:
Süd (Rendsburg) | Nord (Büdelsdorf) |
Geräteturnen | Geräteturnen |
Leichtathletik | Leichtathletik |
Schlagball | Schlagball |
Fussball | Fussball |
Handball | Handball |
Boxen/Ringen | Wassersport |
Spielmannszug | Spielmannszug |
Danach wurde der Verein dem Arbeiter Turn- und Sportbund angeschlossen. Vereinslokale in jener Zeit waren: Die Gastwirtschaft Wendt in der Materialhof Straße, Hansens Gasthof in der Bismarck Straße und das Hotel Germania.
Waren es im Jahre 1907 in erster Linie Turner, die den Verein gründeten, so nahmen mit der Erweiterung des sportlichen Angebots auch die Mitgliederzahl ständig zu. Obwohl man örtlich voneinander auf getrennten Plätzen seinem Sport nachging, fanden doch häufige Treffen der Mitglieder statt, die zum sehr guten Vereinsleben beitrugen. Die F.T. a. d. Eider war auch stets bemüht, seine Mitglieder nicht nur im sportlichen Sinne zu betreuen. Gerade in der damaligen Zeit war es sehr wichtig, sich auch sehr stark im sozialen Bereich zu engagieren. Jedes Jahr im März fand eine Werbeveranstaltung statt. In der vollbesetzten Stadthalle (heute Theater) wurden Gymnastik und Geräteturnen vorgeführt. Der Auftritt des Spielmannszuges war jedes Mal der Höhepunkt. Diese Veranstaltung kam beim Publikum immer gut an und erfüllte ihren Zweck. Nach Turnen wurden Handball, Schlagball und Fussball populäre Sportarten in diesen Jahren. Auch die Wasserfreunde fanden hier ihre Möglichkeiten und waren bis zu ihrer Eigenständigkeit eine Bereicherung des Vereinslebens. Fussball wurde damals wie heute immer mehr zum Aushängeschild eines Sportvereins. Gerade die F.T. an der Eider war für ihre guten Jugendmannschaften bekannt. Unter dem Namen „Minerva“ bis 1918 und weiter als „ F.T. Eintracht“. Ab 1920 trugen die Fussballer, als eigenständige Abteilung des Vereins, ihre Spiele auf dem Platz vor der Viehmarkthalle (heute Willy Brandt Platz) aus. Auch alle anderen Sportveranstaltungen wurden auf diesem Gelände abgehalten. Es ist eine Pflicht Friedrich Lengte in diesem Zusammenhang auf sein Können hinzuweisen, obwohl er durch seine berufliche Tätigkeit oft abwesend war. Als Mitbegründer war er die gute Seele des Vereins. Mit der Vereinsgründung von 1907, unter dem Namen „F.T. an der Eider“, wurde also der Grundstock für das heutige Wirken im Leistungs-und Breitensport gelegt.
Der Verein wurde, nach dem Sportverbot der Nazis, eine Zeit unter dem Decknamen VfB (Verein für Bewegungssport) weitergeführt. Erst nach ca. 2 Jahren hatten die Nazis anscheinend einige Namen verglichen und gemerkt, dass diese schon mal auftauchten. Daraufhin wurde auch der VfB aufgelöst und endgültig verboten.
Doch im Laufe der Jahre hatte der Verein, durch politische und wirtschaftliche Einwirkungen, einige Talsohlen zu durchlaufen. Man denke dabei an den 1. Weltkrieg, die schwierige Zeit danach mit der Inflation und an die Arbeitslosigkeit. Durch die Mitarbeit und Aktivitäten vieler Mitglieder in sportkameradschaftlicher Verbundenheit stieg die Mitgliederzahl im Jahr 1933 auf 1000 an. Doch dann geschah etwas, was sich schon lange angedeutet hatte und befürchtet worden war. Der Verein war gerade 25 Jahre alt geworden und hatte das 1. ehrwürdige Jubiläum hinter sich gelassen. So musste Eintracht, wie auch viele andere Vereine und Institutionen, den Wirren der damaligen Zeit Tribut zahlen.
Der Verein, 1907 als „Freie Turnerschaft an der Eider „ gegründet, wurde von den Nationalsozialisten verboten und 1933 aufgelöst.
Alle Mühen den Verein zu gründen, 25 Jahre zu leiten und zu organisieren, schienen vergeblich gewe sen zu sein. Auch für den „ Arbeiter- Turn- und Sportbund“ (und alle Turn- und Sportvereine die mit angeschlossen waren), mit all den guten Ideen für die Schaffung einer sportlichen Heimat für viele Menschen, bedeutete es praktisch das Ende. Eine ungewisse Zukunft lag vor dem deutschen Volk und es sollten 12 Jahre vergehen, bevor man sich, nach einem schrecklichen Weltkrieg von 1939 – 1945, wieder zusammenfand und unter dem Namen:
„Freie Turnerschaft Eintracht Rendsburg e.V.“
wieder sportlich aktiv wurde.